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Progressive Familiäre Intrahepatische Cholestase (PFIC)

Einführung

Die Leber ist ein lebenswichtiges Organ, das eine Vielzahl von Funktionen im Körper übernimmt, darunter die Produktion von Galle, die für die Fettverdauung unerlässlich ist. Wenn jedoch der Galleabfluss gestört ist, können schwerwiegende Lebererkrankungen entstehen. Eine seltene Gruppe solcher Erkrankungen ist die Progressive Familiäre Intrahepatische Cholestase (PFIC). PFIC umfasst verschiedene genetisch bedingte Störungen, bei denen die Gallenproduktion und der Abfluss aus der Leber beeinträchtigt sind. Diese Erkrankungen sind meist erblich und können bereits im Säuglingsalter zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen.

Was ist PFIC?

PFIC ist ein Oberbegriff für mehrere seltene, genetisch bedingte Lebererkrankungen, bei denen der Abfluss der Galle aus der Leber gestört ist. Diese Erkrankungen werden vererbt und können in jedem Lebensalter auftreten, manifestieren sich jedoch häufig bereits im frühen Kindesalter. Zu den bekanntesten Formen zählen PFIC1, PFIC2 und PFIC3. Darüber hinaus gibt es weitere, seltenere Varianten wie PFIC4 bis PFIC7.

Die verschiedenen PFIC-Erkrankungen unterscheiden sich erheblich in Bezug auf die genetischen Mutationen, die zugrunde liegenden Mechanismen und die daraus resultierenden Symptome. Bei PFIC2 beispielsweise ist der Gallesäure-Transporter BSEP (Bile Salt Export Pump) betroffen, was zu einem schwereren Verlauf führen kann, einschließlich einer höheren Wahrscheinlichkeit für Leberzirrhose und Leberkrebs. Die unterschiedlichen PFIC-Typen erfordern daher auch unterschiedliche diagnostische und therapeutische Ansätze.

Häufige Symptome von PFIC

Das Hauptsymptom bei PFIC ist ein intensiver, schwer zu kontrollierender Juckreiz, der für betroffene Kinder und ihre Familien extrem belastend sein kann. Dieser Juckreiz kann so stark sein, dass Kinder ihre Haut durch ständiges Kratzen schädigen, was zu Schlafmangel und daraus resultierenden Konzentrationsstörungen führt. Weitere typische Symptome sind:

  • Gelbsucht: Besonders bei Neugeborenen häufig und ein erster Hinweis auf PFIC.
  • Vitaminmangel: Besonders Mangel an fettlöslichen Vitaminen (A, D, E, K) ist häufig, was zu Blutungsneigung, Wachstumsstörungen und anderen gesundheitlichen Problemen führen kann.
  • Verdauungsprobleme: Durchfall, der durch eine gestörte Fettverdauung verursacht wird, ist ebenfalls ein häufiges Symptom.
  • Wachstumsverzögerungen: Kinder mit PFIC nehmen oft nicht ausreichend Nährstoffe auf, was zu Wachstumsproblemen führt.

Diagnose und Unterscheidung der PFIC-Typen

Die Diagnose von PFIC erfordert eine sorgfältige Analyse und den Einsatz verschiedener diagnostischer Methoden. Eine der ersten Indikationen kann der unstillbare Juckreiz bei Kleinkindern sein, gefolgt von auffälligen Leberwerten im Blut. Bei Verdacht auf PFIC werden in der Regel weitere spezifische Tests durchgeführt, darunter:

  • Blutuntersuchungen: Bestimmung der Leberwerte wie GOT, GPT und Bilirubin, sowie der Gallensäuren im Blut.
  • Leberbiopsie: Eine Gewebeprobe der Leber kann typische Veränderungen zeigen, die auf PFIC hinweisen.
  • Genetische Tests: Diese Tests können Mutationen in den Genen identifizieren, die für PFIC verantwortlich sind. Dabei werden in der Regel auch die Eltern untersucht, um die genetische Ursache zu bestätigen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von PFIC ist herausfordernd, da es sich um eine fortschreitende Erkrankung handelt, für die es bisher keine Heilung gibt. Allerdings wurden in den letzten Jahren Fortschritte erzielt:

  • Medikamentöse Therapie: Im Jahr 2021 wurde mit Odevixibat das erste Medikament speziell für PFIC zugelassen. Es zielt darauf ab, den Gallensäurespiegel zu senken und damit den Juckreiz und die Leberschädigung zu reduzieren.
  • Symptomatische Behandlung: Verschiedene Medikamente können den Juckreiz lindern, und chirurgische Eingriffe wie die partielle externe Gallediversion (PEBD) können den Gallestau entlasten.
  • Lebertransplantation: In schweren Fällen, insbesondere bei fortgeschrittener Leberzirrhose, kann eine Lebertransplantation erforderlich sein. Diese kann das Leben der Betroffenen verlängern und die Symptome lindern, birgt jedoch auch Risiken.

Zukünftige Therapiemöglichkeiten

Die Forschung zu PFIC schreitet voran, und neue Therapien werden entwickelt. Derzeit werden beispielsweise weitere Gallesäuretransporter-Hemmer wie Maralixibat untersucht. Auch Gen- und Zelltherapien könnten in der Zukunft eine Rolle spielen.

Schlussfolgerung

PFIC ist eine schwerwiegende, genetisch bedingte Lebererkrankung, die bereits im Kindesalter zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen kann. Dank der Fortschritte in der Medizin gibt es jedoch zunehmend bessere Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten, die die Lebensqualität der betroffenen Kinder und ihrer Familien verbessern können. Dennoch bleibt PFIC eine große Herausforderung, sowohl für die Betroffenen als auch für die medizinische Forschung. Eine frühzeitige Diagnose und eine auf den individuellen PFIC-Typ abgestimmte Behandlung sind entscheidend, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.