Neue Therapieansätze für seltene Lebererkrankungen im Fokus des 23. Deutschen Lebertages
Am 2. November 2022 informieren die Ausrichter des 23. Deutschen Lebertages – die Deutsche Leberstiftung, die Deutsche Leberhilfe e. V. und die Gastro-Liga e. V. – über neue Entwicklungen in der Therapie von seltenen Lebererkrankungen. Der diesjährige Lebertag findet am 20. November 2022 unter dem Motto „total zentral: die Leber!“ statt und betont die Bedeutung der Leber für die menschliche Gesundheit.
Seltene Lebererkrankungen
Eine Herausforderung für Diagnostik und Therapie
Die Europäische Union (EU) definiert eine Erkrankung als selten, wenn sie weniger als fünf von 10.000 Menschen betrifft. Obwohl einzelne seltene Erkrankungen jeweils nur wenige Menschen betreffen, gibt es insgesamt mehr als 6.000 bekannte seltene Erkrankungen. Schätzungen zufolge sind etwa 30 Millionen Menschen in der EU von einer seltenen Erkrankung betroffen, darunter auch viele mit seltenen Lebererkrankungen. In Deutschland allein sind mehrere 10.000 Menschen betroffen.
Typen und Ursachen seltener Lebererkrankungen
Seltene Lebererkrankungen können durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, darunter:
- Angeborene Krankheiten: Genetische Störungen, die die Leber betreffen.
- Autoimmune Erkrankungen: Zustände, bei denen das Immunsystem fälschlicherweise die eigenen Leberzellen angreift.
- Infektiöse oder toxische Ursachen: Lebererkrankungen, die durch Infektionen oder die Exposition gegenüber giftigen Substanzen entstehen.
Diese Erkrankungen sind oft schwer zu diagnostizieren, da sie unspezifische Symptome haben oder sich schleichend entwickeln. Sie sind häufig fortschreitend und können die Lebenserwartung erheblich senken.
Fortschritte in der Forschung und neue Therapieansätze
Die Forschung hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte im Verständnis der Pathophysiologie seltener Lebererkrankungen gemacht. Insbesondere die Identifizierung spezifischer Gene und deren Rolle in diesen Krankheiten hat neue Ansätze für Diagnose und Therapie ermöglicht. Einige der jüngsten Entwicklungen umfassen:
- Genbasierte Therapien: Fortschritte in der Gentechnik ermöglichen gezielte Behandlungen, die spezifische genetische Defekte korrigieren oder deren Auswirkungen abmildern können.
- Immuntherapien: Für autoimmune Lebererkrankungen wurden neue Immuntherapien entwickelt, die das Immunsystem modulieren und so die Angriffe auf die eigenen Leberzellen verhindern.
- Personalisierte Medizin: Durch die molekulare Analyse der Erkrankungen können individuelle Therapiepläne entwickelt werden, die besser auf den jeweiligen Patienten abgestimmt sind.
Die Bedeutung der frühzeitigen Diagnose
Für alle seltenen Lebererkrankungen gilt, dass eine frühzeitige Diagnose entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung ist. Früherkennung ermöglicht es, gezielte Therapien zu starten, bevor die Erkrankung zu weit fortgeschritten ist, was die Prognose erheblich verbessern kann.
Aufklärung und Sensibilisierung als Schlüssel
Der 23. Deutsche Lebertag zielt darauf ab, das Bewusstsein für die Lebergesundheit und die Risiken von Lebererkrankungen zu schärfen, insbesondere bei seltenen Erkrankungen, die oft nicht gut bekannt sind. Die Aufklärung der Bevölkerung und die Information über neue Therapiemöglichkeiten sind zentrale Bestandteile des Aktionstages.