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Lebertransplantation

Die Lebertransplantation ist eine lebensrettende Operation, die Patienten mit irreversiblen Lebererkrankungen oder akutem Leberversagen eine neue Chance auf Leben bietet. Sie zählt zu den komplexesten chirurgischen Eingriffen und erfordert sorgfältige Vorbereitung, spezialisierte Expertise und eine langfristige Nachsorge. Im Folgenden wird die Lebertransplantation umfassend erläutert, einschließlich Indikationen, Verfahren, Risiken und Nachsorge.

Indikationen für eine Lebertransplantation

Eine Lebertransplantation wird in der Regel dann in Betracht gezogen, wenn andere Behandlungsoptionen erschöpft sind und die Lebererkrankung das Leben des Patienten bedroht. Hauptindikationen für eine Lebertransplantation sind:

  • Leberzirrhose: Endstadium chronischer Lebererkrankungen, häufig durch Hepatitis B oder C, alkoholbedingte Leberschäden oder nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) verursacht.
  • Akutes Leberversagen: Plötzlicher Funktionsverlust der Leber, oft durch Virushepatitis, toxische Substanzen oder Medikamente wie Paracetamol.
  • Leberkrebs: Hepatozelluläres Karzinom (HCC), das sich innerhalb der Transplantationskriterien befindet.
  • Genetische Lebererkrankungen: Erkrankungen wie die Wilson-Krankheit oder Alpha-1-Antitrypsin-Mangel.

Das Transplantationsverfahren

Das Verfahren der Lebertransplantation ist komplex und beinhaltet mehrere Schritte. Die Vorbereitung beginnt mit einer gründlichen Untersuchung des Patienten, um die Eignung für die Operation zu bestätigen.

Arten der Lebertransplantation

  1. Orthotope Lebertransplantation: Die häufigste Methode, bei der die erkrankte Leber durch eine gesunde Spenderleber ersetzt wird.
  2. Split-Lebertransplantation: Eine Spenderleber wird in zwei Teile geteilt, um zwei Patienten zu transplantieren, häufig ein Kind und einen Erwachsenen.
  3. Lebendspende-Lebertransplantation: Ein Teil der Leber wird von einem lebenden Spender entnommen, in der Regel einem Verwandten, und dem Empfänger transplantiert. Die Leber hat die Fähigkeit, sich nach der Entfernung eines Teils zu regenerieren.

Ablauf der Operation

Die Operation selbst dauert in der Regel 6 bis 12 Stunden und umfasst die Entfernung der erkrankten Leber des Empfängers und die Implantation der Spenderleber. Dies erfordert das Verbinden der Blutgefäße und Gallengänge der neuen Leber mit denen des Empfängers.

SchrittBeschreibung
AnästhesieDer Patient wird unter Vollnarkose gesetzt, um Schmerzen während des Eingriffs zu vermeiden.
Entfernung der LeberDie erkrankte Leber wird entfernt, während der Blutfluss zu anderen Organen durch spezielle Bypass-Techniken aufrechterhalten wird.
ImplantationDie gesunde Spenderleber wird eingesetzt und alle Blutgefäße und Gallengänge werden sorgfältig wieder angeschlossen.
Wiederherstellung des BlutflussesNach dem Anschluss der Blutgefäße wird die Blutzufuhr zur neuen Leber wiederhergestellt, und die Funktionalität wird überprüft.
Abschluss der OperationDie Gallenwege werden rekonstruiert, und die chirurgischen Schnitte werden verschlossen.

Risiken und Komplikationen

Eine Lebertransplantation ist ein großes chirurgisches Verfahren, das mit verschiedenen Risiken und möglichen Komplikationen verbunden ist. Wichtige Risiken umfassen:

  • Abstoßungsreaktionen: Das Immunsystem des Empfängers kann die neue Leber als fremd ansehen und versuchen, sie zu bekämpfen.
  • Infektionen: Durch die immunsuppressive Therapie besteht ein erhöhtes Risiko für Infektionen.
  • Chirurgische Komplikationen: Blutungen, Leckagen an den Gallengängen oder Thrombosen in den Blutgefäßen der Leber.

Langzeitrisiken

  • Chronische Abstoßung: Eine allmähliche Verschlechterung der Leberfunktion über Monate oder Jahre hinweg.
  • Rezidiv der Grunderkrankung: In einigen Fällen kann die ursprüngliche Krankheit, wie Hepatitis C, die transplantierte Leber erneut infizieren.
  • Nebenwirkungen von Immunsuppressiva: Langfristige Anwendung kann zu Diabetes, Bluthochdruck, Nierenfunktionsstörungen und erhöhter Krebsgefahr führen.

Nachsorge und Rehabilitation

Nach der Operation beginnt die Nachsorge, die entscheidend für den langfristigen Erfolg der Transplantation ist. Diese umfasst regelmäßige Kontrolluntersuchungen, Bluttests und Ultraschalluntersuchungen, um die Leberfunktion zu überwachen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Medikamentöse Nachsorge

  • Immunsuppressiva: Diese Medikamente sind notwendig, um die Abstoßung der neuen Leber zu verhindern. Zu den häufig verwendeten Medikamenten gehören Tacrolimus, Cyclosporin und Prednison.
  • Antibiotika und Antimykotika: Um Infektionen zu verhindern, die durch die Unterdrückung des Immunsystems begünstigt werden.
  • Weitere Medikamente: Patienten können auch Medikamente zur Kontrolle von Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin benötigen.

Lebensstiländerungen nach der Lebertransplantation

Um die neue Leber zu schützen und Komplikationen zu vermeiden, sind bestimmte Lebensstiländerungen erforderlich:

  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und fettarmen Proteinen ist, unterstützt die Lebergesundheit.
  • Alkoholverzicht: Alkohol ist strikt zu vermeiden, da er die Leber schädigen kann.
  • Regelmäßige Bewegung: Moderate körperliche Aktivität hilft, das Immunsystem zu stärken und ein gesundes Gewicht zu halten.
  • Regelmäßige medizinische Nachsorge: Regelmäßige Arztbesuche sind notwendig, um den Gesundheitszustand zu überwachen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Eine Lebertransplantation kann das Leben der Patienten erheblich verbessern und in vielen Fällen auch retten. Durch sorgfältige Vorbereitung, eine erfolgreiche Operation und eine engagierte Nachsorge können viele Patienten nach einer Lebertransplantation ein weitgehend normales Leben führen.