Skip to main content

Hepatische Enzephalopathie (HE)

Die Hepatische Enzephalopathie (HE) ist eine ernstzunehmende Erkrankung des Gehirns, die durch eine beeinträchtigte Leberfunktion verursacht wird. Obwohl sie oft eine Spätfolge chronischer Lebererkrankungen ist, kann sie auch bei akutem Leberversagen auftreten. Auf dieser Seite erfahren Sie alles Wichtige über die HE, von den Ursachen und Symptomen bis hin zu den Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist Hepatische Enzephalopathie?

Die Hepatische Enzephalopathie, kurz HE, bedeutet wörtlich „eine durch die Leber bedingte Krankheit des Gehirns“. Sie tritt in der Regel als Folge einer schweren Lebererkrankung auf. Bei einer stark geschädigten Leber ist die Entgiftungsfunktion eingeschränkt, sodass schädliche Substanzen, die normalerweise aus dem Körper ausgeschieden würden, in den Blutkreislauf gelangen. Diese Giftstoffe, insbesondere Ammoniak, können die Blut-Hirn-Schranke überwinden und zu erheblichen neurologischen Störungen führen. Unbehandelt kann die HE in ein Koma übergehen, wobei sich der Zustand bei rechtzeitiger und geeigneter Behandlung häufig vollständig zurückbilden lässt.

Häufigkeit der Hepatischen Enzephalopathie

HE ist bei Patienten mit Leberzirrhose weit verbreitet. Selbst in einer milden Form zeigt sich diese Erkrankung bei vielen Zirrhose-Patienten. Die genaue Häufigkeit variiert je nach Schweregrad der zugrunde liegenden Lebererkrankung.

Symptome der Hepatischen Enzephalopathie

Die Symptome der HE sind vielfältig und können in verschiedenen Stadien auftreten:

  • Frühstadium: Zu den ersten Anzeichen gehören eine krakelige Handschrift, Reizbarkeit, undeutliche Sprache, Schwierigkeiten im Umgang mit Zahlen sowie Konzentrationsstörungen. Auch Stimmungsschwankungen sind typisch. Bereits in diesem Stadium kann die Fahrtauglichkeit beeinträchtigt sein.
  • Späteres Stadium: In fortgeschrittenen Phasen können Depressionen, Verwechslungen von Alltagsgegenständen, Schläfrigkeit und Apathie auftreten. Unbehandelt kann die HE schließlich zu einem Koma führen.

Wer ist gefährdet?

Besonders gefährdet sind Menschen mit chronischen Lebererkrankungen, vor allem im fortgeschrittenen Stadium einer Leberzirrhose. Auch Patienten, die unter akutem Leberversagen leiden, haben ein erhöhtes Risiko, eine HE zu entwickeln.

Prävention und Schutzmaßnahmen

Für Personen mit chronischen Lebererkrankungen ist es entscheidend, den Ammoniakspiegel regelmäßig überprüfen zu lassen. Betroffene und deren Angehörige sollten aufmerksam auf die genannten Symptome achten und bei Verdacht sofort einen Facharzt oder ein Klinikum aufsuchen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung der Hepatischen Enzephalopathie zielt darauf ab, die Ansammlung von Giftstoffen im Blut zu reduzieren und die zugrunde liegende Lebererkrankung zu behandeln. Zu den häufigsten Therapieansätzen gehören:

  • Medikamentöse Behandlung: Entgiftende oder abführende Medikamente wie Ornithin-Aspartat und Lactulose kommen zum Einsatz, um die Ammoniakbelastung zu senken. Das Antibiotikum Rifaximin kann eingesetzt werden, um die Darmflora zu beeinflussen und die Bildung von Ammoniak zu reduzieren.
  • Ernährung: Eine eiweißarme Ernährung wird heute nur noch selten und zeitlich begrenzt empfohlen, es sei denn, es ist nachgewiesen, dass Eiweiß die Vergiftungserscheinungen verschlimmert.
  • Nährstoffmangel beheben: Bei nachgewiesenem Zink- oder Vitamin-B-12-Mangel können entsprechende Präparate verabreicht werden.

Lebertransplantation: Im Endstadium einer Lebererkrankung kann eine Lebertransplantation notwendig und lebensrettend sein.