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Lipase-Defizienz (LAL-D)

Einleitung

Lebererkrankungen können vielfältige Ursachen haben und reichen von häufigen, weit verbreiteten Zuständen bis hin zu seltenen genetischen Erkrankungen. Eine besonders seltene, aber ernstzunehmende Stoffwechselstörung ist die lysosomale saure Lipase-Defizienz (LAL-D). Diese seltene Erkrankung betrifft nur eine kleine Anzahl von Menschen, hat jedoch weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit. Im Folgenden werden die wesentlichen Aspekte von LAL-D erläutert, um ein besseres Verständnis für diese komplexe Erkrankung zu ermöglichen.

Was ist LAL-D?

Die lysosomale saure Lipase-Defizienz, kurz LAL-D, ist eine seltene, vererbte Stoffwechselstörung, bei der ein lebenswichtiges Enzym, die lysosomale saure Lipase (LAL), in unzureichender Menge vorhanden ist. Dieses Enzym spielt eine zentrale Rolle beim Abbau von Fetten (Lipiden) im Körper. Ein Mangel an LAL führt dazu, dass Fette nicht ordnungsgemäß abgebaut werden können und sich in den Körperzellen ansammeln. Dies kann zu erheblichen Schäden an verschiedenen Organen wie Leber, Milz, Herz und Magen-Darm-Trakt führen. Trotz der Schwere der Erkrankung ist sie behandelbar, insbesondere wenn sie frühzeitig erkannt wird. Eine gezielte Enzymersatztherapie kann den Verlauf der Krankheit erheblich verbessern.

Ursprung des Namens LAL-D

Der Name „LAL-D“ setzt sich aus mehreren Begriffen zusammen. Das Lysosom, eine winzige Zellorganelle, ist von einer eigenen Membran umgeben und enthält Enzyme, die beim Abbau von Stoffen helfen. Die lysosomale saure Lipase, das Enzym, das bei LAL-D fehlt, ist speziell für den Fettabbau zuständig. Das Wort „sauer“ bezieht sich auf den niedrigen pH-Wert im Lysosom, der für die Aktivität dieses Enzyms entscheidend ist. Das Wort „Defizienz“ bedeutet Mangel oder unzureichende Menge des Enzyms.

Krankheitsverlauf

Bei LAL-D können Cholesterin und andere Fette aufgrund des Mangels an LAL nicht richtig abgebaut werden und lagern sich in den Lysosomen der Zellen an. Dies führt zu einem scheinbaren Cholesterinmangel in der Zelle, wodurch die Produktion von Cholesterin erhöht wird. Dies resultiert in erhöhten LDL-Cholesterin- und Triglycerid-Werten im Blut, eine Zustandsbeschreibung, die als Dyslipidämie bekannt ist. Die Fette reichern sich in verschiedenen Organen und Blutgefäßen an, was zu einer Schädigung der Zellen führt. Etwa 90 % der Patienten sind von mehr als einem betroffenen Organ betroffen, typischerweise Leber und Milz. Die Erkrankung kann zu einer Fettleber und im fortgeschrittenen Stadium zu Leberzirrhose führen.

Zusätzlich kann die vergrößerte Milz Blutbildveränderungen wie einen Mangel an Blutplättchen und roten Blutkörperchen verursachen. LAL-D kann auch das Herz-Kreislauf-System schädigen und das Risiko für Arteriosklerose, Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit und Schlaganfall erhöhen. Im Magen-Darm-Trakt können Symptome wie Magenschmerzen, Durchfälle, Erbrechen und Wachstumsstörungen bei Kindern auftreten.

Der Verlauf der Krankheit variiert je nach Restmenge des Enzyms. Fehlt das Enzym fast vollständig, ist die Erkrankung nicht mit dem Leben vereinbar. In der schwersten Form, bekannt als Wolman-Krankheit, sterben die Patienten meist im Alter von 1-2 Jahren. Bei weniger schweren Formen kann die Erkrankung auch im Säuglingsalter beginnen.

Diagnose von LAL-D

Ein Verdacht auf LAL-D sollte aufkommen, wenn die Ursachen einer Fettleber nicht erklärt werden können, wie bei Übergewicht, metabolischem Syndrom, Diabetes oder übermäßigem Alkoholkonsum. Typische Blutuntersuchungen zeigen oft erhöhte Werte für die Leberwerte GOT und GPT sowie erhöhte Gesamtcholesterin-, LDL-Cholesterin- und erniedrigte HDL-Cholesterinwerte. Ein einfacher Bluttest zur Messung der Aktivität der lysosomalen sauren Lipase in den weißen Blutkörperchen kann eine erste Diagnose liefern. Ein Gentest auf Veränderungen im LIPA-Gen kann die Diagnose bestätigen.

Behandlung von LAL-D

Die Behandlung von LAL-D erfordert eine enge medizinische Überwachung. Eine fettarme Ernährung kann sinnvoll sein, da Fette bei LAL-D nicht effizient abgebaut werden. Lipidsenker wie Statine können helfen, die Blutfettwerte zu reduzieren, obwohl ihre Wirksamkeit in Bezug auf den Krankheitsverlauf umstritten ist. In der Vergangenheit wurde auch eine Knochenmarkstransplantation versucht, und bei schwerer Leberzirrhose kann eine Lebertransplantation erforderlich sein.

Die Enzymersatztherapie mit Sebelipase alfa, einem gentechnisch hergestellten Enzym, kann die Symptome gezielt verbessern. Diese Therapie kann die Leberschäden rückgängig machen, den Fettstoffwechsel verbessern und die Risiken für Gefäßerkrankungen senken. Die Therapie ist besonders effektiv, wenn sie frühzeitig begonnen wird, und kann den Krankheitsverlauf erheblich verlangsamen und abmildern.

Wer ist gefährdet?

LAL-D ist eine sehr seltene Erkrankung, die je nach Region etwa 1 von 40.000 bis 300.000 Menschen betrifft. Die Krankheit kann in jedem Alter auftreten und betrifft sowohl Männer als auch Frauen gleichermaßen.

Durch frühzeitige Diagnose und gezielte Therapie können die Lebensqualität und die Prognose der Patienten erheblich verbessert werden. Es ist wichtig, sich der Symptome und der Diagnosemöglichkeiten bewusst zu sein, um LAL-D rechtzeitig zu erkennen und effektiv zu behandeln.