Verbesserte Behandlung von primären Lebertumoren: Bedeutung der Früherkennung
Leberzellkrebs (Hepatozelluläres Karzinom, HCC) und Tumore der Gallenwege, wie das Gallengangskarzinom (Cholangiozelluläres Karzinom, CCC), zählen weltweit zu den häufigsten krebsbedingten Todesursachen. Dank erheblicher Fortschritte in der Behandlung haben sich die Therapieoptionen für diese primären Lebertumoren erheblich verbessert. Der diesjährige Deutsche Lebertag betont die Bedeutung der Früherkennung, um von diesen Fortschritten zu profitieren.
Arten von Lebertumoren und ihre Entstehung
Primäre Lebertumoren entstehen direkt aus den Zellen der Leber oder der dazugehörigen Strukturen:
- Hepatozelluläres Karzinom (HCC): Ein Tumor, der sich direkt aus Leberzellen entwickelt. HCC ist die häufigste Form des primären Leberzellkrebses.
- Gallengangskarzinom (CCC): Ein Krebs der Gallenwege, der auch als primärer Lebertumor klassifiziert wird, da er im Organsystem der Leber entsteht.
Es gibt auch sekundäre Lebertumoren, die nicht in der Leber selbst entstehen, sondern als Metastasen von Krebs, der in anderen Körperteilen beginnt, in die Leber streuen.
Fortschritte in der Therapie von primären Lebertumoren
Die Therapie von HCC und CCC hat sich in den letzten Jahren stark verbessert. Zwei wesentliche Fortschritte umfassen:
- Immuntherapie beim CCC: Diese Therapieform hat sich als Ergänzung zur traditionellen Chemotherapie etabliert. Sie aktiviert das Immunsystem gezielt, um Krebszellen zu bekämpfen. Die Immuntherapie wird zunehmend als Standard in der Kombinationstherapie eingesetzt.
- Kombinierte Immuntherapien beim HCC: Für das HCC stehen nun zwei kombinierte Immuntherapien zur Verfügung. Diese neuen Therapien sind für bestimmte Patienten besser geeignet und verträglicher als frühere Standardtherapien.
Neue systemische Therapieoptionen ermöglichen eine signifikante Verbesserung der Behandlungsergebnisse. Zukünftig könnten Krebsbehandlungen noch individueller werden, indem Tumoren besser molekular klassifiziert und bestimmte Ko-Mutationen identifiziert werden, die die Wirksamkeit von Arzneimitteln beeinflussen.
Bedeutung der Früherkennung
Lebertumoren entwickeln sich oft ohne erkennbare Symptome, da die Leber selbst nicht schmerzempfindlich ist. Daher ist die Früherkennung entscheidend. Die meisten Lebertumoren werden zufällig in frühen Stadien entdeckt, und nur dann können die neuen Therapieoptionen ihre volle Wirkung entfalten. Für die Diagnose von HCC und CCC stehen verschiedene bildgebende, endoskopische und labortechnische Verfahren zur Verfügung.
In der 2022 aktualisierten deutschen S3-Leitlinie zum Hepatozellulären Karzinom und biliären Karzinomen wurden neue Empfehlungen zu Diagnostik und Therapie veröffentlicht, einschließlich der Identifikation von seltenen Erkrankungen als Risikofaktoren für HCC. Das Konzept der „Living Guideline“ ermöglicht eine schnelle Integration neuer Erkenntnisse.
Prävention und Screening
Die meisten Lebertumoren entstehen durch chronische Lebererkrankungen. Eine frühe Behandlung oder Vermeidung dieser Erkrankungen ist die beste Prävention. Regelmäßige Kontrolle der Leberwerte, wie GPT und GOT, kann helfen, frühzeitig auf Leberprobleme hinzuweisen.
Seit der Einführung des Einmalscreenings auf Virushepatitis B und C im Rahmen der „Gesundheitsuntersuchung“ in Deutschland können Erwachsene ab 35 Jahren eine unerkannte Virushepatitis B und C diagnostizieren und behandeln lassen. Virushepatitis (B, C und D), unbehandelte nicht-alkoholische Fettleberhepatitis (NASH), und unbehandelte alkoholische Fettleberhepatitis (ASH) sind die Hauptursachen für die Entstehung eines HCCs.